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Papier auf die Brille? Hygiene-Tipps für öffentliche Klos


Bild: Nico Tapia/dpa-tmn

Igitt! So manche öffentliche Toilette empfängt einen mit so viel Schmutz und Mief, dass man mit dem Aufstoßen der Kabinentür direkt umdrehen möchte. 

Aber Blase oder Darm drücken so fies - was raus muss, muss eben raus. Also ist die Strategie: Luft an- und den Ekel aushalten. Dass sich dieses Gefühl beim Anblick verschmutzter Toiletten meldet, ist übrigens ganz normal. «Mutter Natur möchte nicht, dass wir Menschen uns mit Krankheitserregern infizieren», sagt Markus Egert, Professor für Mikrobiologie und Hygiene an der Hochschule Furtwangen. «Deswegen ekeln wir uns wohl angeboren vor zwei Dingen - Leichen und Fäkalien.»

Keime am Po machen nicht krank 

Doch wie groß ist das Risiko, sich auf öffentlichen Toiletten einen Magen-Darm-Infekt einzufangen? Wie viele Infektionen tatsächlich ihren Ursprung im Besuch (öffentlicher) Toiletten haben - dazu gibt es dem Forscher zufolge keine Studien. 

Dass uns auf Toiletten potenziell krankmachende Keime begegnen, ist aber natürlich möglich. Zum Beispiel dann, wenn zuvor eine am Norovirus erkrankte Person mit ihrem Durchfall auf dem Klo saß. Bei diesem Erreger reicht schon eine vergleichsweise geringe Virusmenge für eine Ansteckung. 

Es gibt aber eine wichtige Einschränkung. Und die dürfte so manchem etwas mehr Gelassenheit beim Draufsetzen auf öffentliche Klobrillen schenken: «Was nur an Oberschenkeln, Hose oder Hintern landet, das macht uns nicht krank. Dafür müssen die Keime schon in den Mund gelangen», sagt Markus Egert. 

Was aus seiner Sicht die Gefahr ist: Dass wir auf öffentlichen Toiletten Oberflächen anfassen, auf denen Fäkalkeime sitzen, und danach dem Alltag weiter nachgehen, ohne dass unsere Hände in der Zwischenzeit Wasser und Seife gesehen haben. 

Daher ist der allerwichtigste Tipp nicht überraschend: Nach dem Toilettengang ist Händewaschen angesagt. Und zwar gründlich. Das heißt: Hände nass machen, für 20 bis 30 Sekunden gründlich einseifen, dann abspülen und vollständig abtrocknen, am besten mit einem Einweg-Handtuch.

Lieber nicht Klobrille mit Papier auslegen 

Auch schon während des Toilettengangs kann man dafür sorgen, dass möglichst wenig Keime auf den Händen landen. «Der Trick ist, möglichst wenig anzufassen», sagt Markus Egert. 

Jetzt müssen allerdings alle stark sein, die die Klobrille mit Toilettenpapier bedecken, ehe sie darauf Platz nehmen. Aus Sicht des Hygiene-Professors macht das wenig Sinn. «Je mehr Bastelarbeiten ich in der Kabine mache, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich Dinge anfasse, die ich sonst nicht berührt hätte», sagt Egert. Man patscht also häufiger an Klopapier und -brille - insbesondere «wenn man sich hinsetzt und alles verrutscht - und man dann alles wieder zurecht ruckeln muss». 

Wer partout mit dem Gesäß nicht die Klobrille berühren mag, kann Egert zufolge durchaus auf das Prinzip «Skihocke» setzen. Heißt: sich so über die Toilette hocken, dass der Po darüber schwebt. Gut trainierte Oberschenkel sind hier von Vorteil. Und auch Treffgenauigkeit zählt: Schließlich sollten die Ausscheidungen auch wirklich im Klo und nicht auf der Brille landen - zukünftige Klobenutzerinnen und -benutzer werden es danken. 

Tröpfchen im Raum: Deckel zu beim Spülen!

Was man für ein hygienischeres Klo-Erlebnis noch tun kann: beim Spülen den Deckel zuklappen. So sorgt man dafür, dass weniger Tröpfchen, die Bakterien und Viren enthalten können, in der Klokabine unterwegs sind - und senkt auch damit das Infektionsrisiko. 

Ein weiterer Tipp, den aber wahrscheinlich ohnehin jeder auf öffentlichen Toiletten intuitiv befolgt: möglichst kurz dort sein. Je länger man sich dort aufhält, desto mehr Aerosole - also dieser feinen Tröpfchen - atmet man ein. Markus Egert kann aber Entwarnung geben: «Ich würde aber auch nicht die Luft anhalten.»


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(18.11.2025)